Feuersalamander in Kleingärten besonders schützen

Der Feuersalamander wird in Europa seit einigen Jahren von einem Hautpilz bedroht. Dadurch hat sich die Population der flinken Reptilien in vielen Ländern bereits stark dezimiert. Auch in Deutschland ist die Erkrankung bereits angekommen. So können Gartenfreund*innen helfen, den Feuersalamander zu schützen (Foto: Bernd Dittrich/Unsplash).
Feuersalamander wo bist du?
Unsere Kleingartenanlagen sind Refugien der Artenvielfalt. Auch Reptilien und Lurche leben zwischen Gartenteichen und Gemüsebeeten. Doch während Zauneidechsen, Kröten, Frösche und Teichmolche recht häufig vorkommen, sind andere Arten seltener. Der Feuersalamander gehört zu den in unseren Kleingärten weniger häufig gesehenen Arten. Das liegt zum einen an der überwiegend nachtaktiven Lebensweise des Feuersalamanders und zum anderen an den Ansprüchen, die die Tiere an ihren Lebensraum stellen. Den der Feuersalamander hat unter den einheimischen Amphibien die engste Bindung an den Lebensraum Wald. Dadurch bevorzugt er Laub- und Mischwälder mit hohem Grundwasserstand. Für die Geburt der Larven kommen sowohl fischfreie Fließgewässer als auch stille Gewässer in Frage. Deshalb kann angenommen werden, dass in Kleingartenanlagen in der Nähe von Mischwäldern Feuersalamander vorkommen. Dazu später mehr.

Am 3. Februar 2025 fand in den Räumen des Senckenberg-Museums in der Königsbrücker Landstraße 159 in Dresden das Sächsische Feuersalamander Symposium statt. Hier berichteten Wissenschaftler und Naturschützer von ihrer Arbeit. Dabei war ein wesentlicher Punkt des Gedankenaustausches eine neue Bedrohung des in Sachsen ohnehin schon als stark gefährdet geltenden Feuersalamanders. Denn der aus Asien eingeschleppten Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans befällt immer mehr Tiere. Andere Namen für die Erkrankung sind Bsal oder auch Salamanderpest. Auf dem Symposium unterrichteten sich die Naturschützer und Wissenschaftler gegenseitig über den Stand ihrer Arbeiten. Beispielsweise den Status von Monitoringprojekten in den Verbreitungsgebieten der Feuersalamander. Aber auch über die genetische Forschung bis hin zur Erarbeitung von Notfallplänen der Naturschutzbehörden bei Salamanderpest-Ausbrüchen.
Salamanderpest bedroht Reptilien
Es wird vermutet, dass der Hautpilz, der in Asien schon seit Jahrtausenden existiert, über den internationalen Tierhandel zunächst in die Niederlande gelangte und sich von dort aus nun in Deutschland ausbreitet. Da sich aus Asien stammende Amphibien in ihrer evolutionären Entwicklung auf den Erreger einstellen konnten, sind befallene Individuen meist symptomlos. Das heißt, dass erkrankte Tiere oft nicht erkannt werden und den Pilz so hierzulande verbreiten können.
Da die Salamanderpest für europäische Schwanzlurche wie den Feuersalamander neu ist, ist deren Immunantwort nicht ausreichend vorhanden. Dadurch sind die Populationen in den Niederlanden und Belgien schon seit 2010 im stärker zusammengebrochen. Bereits 2013 wurde der Erreger nachweislich in Deutschland eingeschleppt. Seitdem haben sich die Populationen im Ruhrgebiet und der Eifel stark dezimiert. Inzwischen ist der Pilz auch in Bayern angekommen und befällt nicht nur Feuersalamander, sondern auch andere Schwanzlurche. Zum Beispiel Kamm- und Teichmolche.
Feuersalamander in Sachsen noch gesund
Glücklicherweise wurde „Bsal“ bisher nicht in Sachsen nachgewiesen. Deshalb rief die Hochschule für Technik Dresden gemeinsam mit der Universität Leipzig und dem Senckenberg-Institut eine Mitmachkampagne zum Schutz des Feuersalamanders in Sachsen aus. Über die Aktionsseite „Feuersalamander wo bist du?“ können Zufallsfunde von Feuersalamandern mit Foto und Fundort gemeldet werden. Allerdings liegt die Betonung hierbei auf der Zufälligkeit der Sichtung. Denn es soll niemand aufgefordert werden, an kleinen Bachläufen oder Waldteichen jeden Stein umzudrehen. Wenn aber Kleingärtnerinnen und Kleingärtner als aufmerksame Naturbeobachter in ihren Kleingartenanlagen oder deren Umfeld Feuersalamander sehen, dann sollten Sie ein Foto machen.
Wichtig ist hier, dass das Rückenmuster des Tieres gut zu sehen ist. Denn anhand der Muster können die Wissenschaftler die einzelnen Tiere eindeutig identifizieren. Zwar fokussiert sich die Kampagne vordergründig auf das Gebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz, doch die Wissenschaftler sind bestimmt auch an Sichtungen aus anderen Gegenden Sachsens interessiert. Auch, weil die lebendgebärenden Salamanderweibchen im Frühjahr ihre Winterquartiere verlassen und zu den Laichgewässern wandern, um die Larven dort abzusetzen.

Feuersalamander halten sich bevorzugt in Laub- und Mischwäldern auf und sind auch in so mancher Kleingartenanlage zu finden (Foto: Susanne Schwarz/Unsplash).
Was können Kleingärtner*innen noch für den Feuersalamander tun?
Ein wichtiger Punkt ist, Naturschützer und Wissenschaftler zu unterstützen, wenn sie für Untersuchungen ausgewählter Salamander-Populationen Zutritt zu unseren Anlagen und Bauten benötigen. Insbesondere in Brunnenhäusern und Wasserschächten, aber auch in und an Gartenteichen können Feuersalamander und ihre Larven vorkommen. Dadurch bieten diese Biotope elementare Anhaltspunkte für den Zustand der Populationen und können frühzeitig Hinweise auf Erkrankungen und andere Probleme geben.
Zudem sollten Kleingärtner und Kleingärtnerinnen auf den Schutzstatus der Salamander achten. Das heißt zum Beispiel, dass die Tiere nicht berührt oder gar gefangen werden dürfen. Wer einen Feuersalamander sieht, darf sich an diesem Anblick erfreuen und bestenfalls ein Foto machen, lässt das Tier ansonsten aber in Ruhe.
Sven-Karsten Kaiser, Zertifizierter Pflanzendoktor und Gartenfachberater
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