Gartentipp: Phänologisch durchs Gartenjahr
Ein wesentlicher Teil der Hobbygärtnerei ist die Beobachtung der Natur. Im Jahreslauf periodisch wiederkehrende Erscheinungen im Gartenjahr dienen der Phänologie als Anhaltspunkte. Anders als die vier klassischen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter werden im phänologischen Kalender zehn Jahreszeiten verwendet. An diesem lässt sich so nicht nur die fortschreitende Klimaerwärmung ablesen, sondern die zehn Jahreszeiten können auch exakt für die jeweilige Gegend bestimmt werden, in der sich ein Garten befindet. Dadurch eignet sich dieser Gartentipp nicht nur für den Start ins neue Gartenjahr, sondern auch als Anreiz für Beobachtungen im eigenen Garten:
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Mit der Haselblüte beginnt der Vorfrühling. Während diese in Deutschland im Jahresmittel der Jahre 1961 bis 1990 mit dem 3. März datiert wurde, lag sie im Jahresmittel der Jahre 1991 bis 2019 auf dem 15. Februar. Die durchschnittliche Dauer des Vorfrühlings verlängerte sich in dieser Zeit also von 35 Tagen auf 40 Tage.
Wenn die Forsythien blühen, beginnt hierzulande die phänologische Jahreszeit des Erstfrühlings. Dessen Dauer war in beiden Beobachtungszeiträumen mit 31 Tagen gleich. Doch während im Zeitraum 1961 bis 1990 der Erstfrühling durchschnittlich am 7. April begann, war es in den Jahren 1991 bis 2019 schon der 27. März.
Der Beginn des Vollfrühlings ist die Apfelblüte. Im Zeitraum bis 1961 bis 1990 fiel der Beginn der Apfelblüte auf den 8. Mai in den Jahren 1991 bis 2019 begannen die Apfelbäume durchschnittlich am 27. April zu blühen. Die Dauer des Vollfrühlings war mit 30 Tagen in beiden Beobachtungszeiträumen gleich.
Mit der Holunderblüte beginnt der Frühsommer. Zwischen den Jahre 1961 und 1990 war das durchschnittlich am 7. Juni der Fall. Von 1991 bis 2019 blühten die Holunder schon am 27. Mai. Die Dauer des Frühsommers stieg in den Beobachtungszeiträumen von 21 Tagen auf 22 Tage an.
Wenn die Sommerlinden mit der Blüte beginnen, startet der Hochsommer. Auch die Dauer des Hochsommers stieg von 42 auf 45 Tage an. Zwischen 1961 und 1990 begann der Hochsommer im Schnitt am 28. Juni. Zwischen 1991 und 2019 war der Hochsommer durchschnittlich zehn Tage früher dran.
Die Dauer des Spätsommers wiederum sank von 27 Tagen auf 22 Tage. Der Beginn des Spätsommers wird im phänologischen Kalender mit den ersten reifen Äpfeln verbunden. Zwischen 1961 und 1990 war das ab 9. August der Fall, zwischen 1991 und 2019 bereits am 2. August.
Wenn die ersten Holunderbeeren reif sind, beginnt der Frühherbst. Zwischen 1961 und 1990 war das durchschnittlich am 5. September der Fall, im späteren Beobachtungszeitraum jedoch schon am 24. August. Die Dauer des Frühherbstes verlängerte sich also von 21 auf 27 Tage.
Mit den ersten Früchten der Stieleiche beginnt der Vollherbst. Mit durchschnittlich 27 Tagen währte der Vollherbst in den Jahren 1991 bis 2019 acht Tage länger als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990. Er begann im Mittel der Jahre 1961 bis 1990 am 26. September und 1991 bis 2019 bereits am 20. September.
Die Blattfärbung der Stieleiche ist wiederum das Zeichen für den Beginn des Spätherbstes. Mit 19 Tagen war dessen Dauer des in beiden Beobachtungszeiträumen gleich. Das Startdatum lag in den Jahren 1961 bis 1990 im Schnitt beim 15. Oktober, von 1991 bis 2019 jedoch erst beim 17. Oktober.
Mit dem beginnenden Blattfall der Stieleiche beginnt der Winter. Zwischen 1960 und 1991 fand das am 3. November und im Zeitraum bis 2019 am 5. November statt. Die Winter zwischen 1961 und 1990 dauerten durchschnittlich 120 Tage. Im Gegensatz zu den Jahren 1991 bis 2019, in denen die Winter durchschnittlich nur 102 Tage währten.
Sven-Karsten Kaiser, Gartenfachberater & Pflanzendoktor
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