Artenvielfalt: Schwebfliegen

in Artenvielfalt, Gartenpraxis
Schwebfliegen als Bestäuber

Die Schwebfliege ist ein wichtiger Bestäuber vor allem von gelben Blühpflanzen. Foto: Brumm

Die Schwebfliege - Ein wenig Bekannter Nützling

Sie entstanden zu Füßen der Dinosaurier in der Kreidezeit, die ältesten fossilen Belege einer Schwebfliege stammen aus kreidezeitlichem Sibirischen Bernstein. Ihnen ist es gelungen, die globale Katastrophe am Ende der Kreidezeit zu überleben, und sie sind heute mit ca. 6000 Arten auf unserem Planeten vertreten. Sie bilden eine eigene Familie innerhalb der Ordnung Zweiflügler (Diptera) und der Unterordnung der Fliegen. Ihre namensgebenden Merkmale sind ihre Fähigkeit, auch bei bewegter Luft, fliegend auf einer Stelle zu verharren. Schwebfliegen bewegen sich mit einer hohen Flügelschlagfrequenz von bis zu 300 Hertz in der Luft – und sie können damit längere Zeit auch an Ort und Stelle „schweben“.

(1) Wenn ihre Tarnung als Wespe „auffliegt“, kann das Leben einer Schwebfliege recht kurz sein. (2) Eine Totenkopf-Schwebfliege und eine Hummel auf einer – natürlich – gelben Blüte. Fotos: Brumm

Die Tiere gelten als Paradebeispiel dafür, wie die Evolution die Entwicklung von äußeren Merkmalen vorantreiben kann. Sie imitieren mit ihrer äußeren Erscheinung Bienen, Wespen oder Hummeln und vermitteln ihren Fressfeinden eine Wehrhaftigkeit, welche sie gar nicht besitzen. Diese Art der Tarnung birgt erhebliche Vorteile für die Schwebfliegen, denn Vögel halten die harmlosen Schwebfliegen für Bienen oder Wespen und riskieren keinen Stich. Die Nahrung ausgewachsener Schwebfliegen besteht aus Nektar und Pollen. Aus diesem Grund spielen die Schwebfliegen eine wichtige Rolle als Bestäuber unserer Blühpflanzen.

Eine Studie aus den Vereinigten Staaten stufte die Leistung als Bestäuber von Fliegen und Schwebfliegen auf 35 % ein, wobei der größere Anteil den Schwebfliegen zugesprochen wurde. Für Erbsen, Grünkohl und Lilien waren Fliegen die einzigen nachgewiesenen Bestäuber. Schwebfliegen orientieren sich optisch, und dabei gilt ihre Vorliebe gelben Blüten. Im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren (Imagines) ist die Lebensweise der Larven vielfältiger. Sie unterscheiden sich vor allem in der Wahl der Nahrung und sind entsprechend unterschiedlich gestaltet. Insgesamt lassen sich die Schwebfliegenlarven in drei ökologische Kategorien einteilen.

Die Facettenaugen von Schwebfliegen sind sehr leistungsfähig. Foto: Brumm

Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen

Biologische Vielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

Für Schwebfliegen ist im Flügelgeäder eine so genannte Scheinader in den Vorderflügeln kennzeichnend. Foto: Brumm

Schwebfliegen: Effektive Blattlausjäger

Viele Larven der Schwebfliegen ernähren sich von Blattläusen. Einige Arten beschränken sich nur auf Blattläuse, die Arten Xanthrandus comptus und Syrphus tricinctus saugen auch größere Raupen von Schmetterlingen und Blattwespen (Afterraupen) aus. Die Larven von Syrphus nigritarsis fressen die Eier und später auch die Larven von Blattkäfern. Der überwiegende Teil der Schwebfliegenarten in Mitteleuropa sind Blattlausjäger – und die Jagd beginnt in der Dämmerung. Mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen packen sie die Beute und saugen diese anschließend aus. Dabei kann eine Larve bis zu 100 Blattläuse pro Nacht aussaugen.

Aufgrund ihrer Vielzahl spielen sie auch eine große Rolle in der Nahrungskette, und trotz ihres Vortäuschens einer vermeintlichen Wehrhaftigkeit lassen sich Wespen und Spinnen davon nicht in jedem Fall abschrecken, besonders wenn sie sich einmal im Spinnennetz verfangen haben. Das Leben einer Schwebfliege kann deshalb auch sehr kurz sein.

Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum
Westsachsen der Schreberjugend

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